Cageball

Das war schon einer dieser verwunschenen Fußballorte, die man im Ruhrgebiet immer wieder findet. Über einen Schulhof, eine imposanten Steintreppe hinauf öffnet sich der Blick auf den von Hinterhöfen eingezwängten Ascheplatz der Eintracht aus Borbeck. Ob eine so faire und grundsympathische Mannschaften einen solchen Platz verdient hat, das müssen andere entscheiden. Fakt aber war, heute musste hier gespielt werden.

Aus tabellarischen Gesichtspunkten war das Spiel allerdings nahe der Bedeutungslosigkeit angesiedelt, Schonnebeck hätte schon mit irgendwas um die 70 Tore Unterschied verlieren müssen, um von Vogelheim noch vom zweiten Tabellenplatz verdrängt zu werden.

Asche also und ein verdammt enger Platz. Eigentlich hätten sich Leon und sein Kollege im Borbecker Dress den Ball ohne große Anstrengung über 50 Minuten hin und her kicken können. Andererseits war aber jeder lange Abschlag mit einem Lotterielos gleichzusetzen, den wo der Ball dann hintickte war unmöglich vorherzusagen. Zeitweise hatte man das Gefühl, man würde einem Einbeinigen dabei zuschauen, wie er versucht ein Wiesel zu fangen.

Und während Schonnebeck sich weiterhin um einen gezielten Spielaufbau bemühte, aber immer wieder mit verspringenden Bällen zu kämpfen hatte, machten die Borbecker mehr aus den Gegebenheiten und so liegt Schonnebeck Mitte der ersten Hälfte mit 0:2 hinten. Mehr als ein Lattentreffer von Kerron sind bis zu diesem Zeitpunkt nicht notiert. Immer sind die Bälle zu lang, der Platz bereits zu Ende, bis ein Schonnebecker ihn erreicht, oder die Kugel verspringt im ungünstigsten Moment, als wollte sie sagen “Ätsch, das wird heute nichts”.

Aber Schonnenbeck wäre ja nicht Schonnebeck, wenn die Jungs sich nicht doch noch irgendwie in die Partie wühlen würden. Kerron schickt Jan mit einem scharfen Steilpass und dieses mal erreicht Jan den Ball, nimmt ihn mit und zieht aus vollem Lauf ab. 1:2 zur Halbzeit.

In der zweiten Hälfte kommt Schonnebeck dann noch ein bisschen besser ins Spiel. Aber es ist und bleibt ein Kampfspiel. Kampf mit dem Platz, mit dem Ball, mit dem Gegner. Lucas legt raus auf Kerron, der treibt das Leder die Aussenlinie entlang, legt quer nach innen zu Conor und der schiebt zum Ausgleich ein.

Dann Moritz – und wenn das Kombinationsspiel nicht klappt, dann muss halt mal ein Solo herhalten – von hinten links nach vorne rechts und einfach mal draufgehalten. Drin ist das Ding zur 2:3 Führung für Schonnebeck.

Doch Borbeck gibt nicht auf, kämpft sich immer wieder vors Schonnebecker Tor und wird schliesslich noch mit dem Ausgleich nach einem schnellen Konter belohnt. Ein Unentschieden, dass unter den gegebenen Vorzeichen vollkommen in Ordnung geht.

Am Ende der Saison grüsste noch mal das andere Ende der Fußballwelt, wo das Kurzpaßspiel unter einer Schicht aus Kampf und Asche begraben liegt. Schonnebeck schliesst damit die Saison auf einem hervorragenden zweiten Platz ab, mit dem vor der Saison wahrscheinlich nur wenige gerechnet hatten…

Samstag, 16. Mai 2015

Meisterschaft

Eintracht Borbeck U11 – SV Schonnebeck 3:3 (2:1)

SpVg Schonnebeck U10: 22 Leon, 3 Jan, 5 Erik, 6 Julian, 7 Mehmet-Can, 8 Moritz, 9 Kerron, 10 Conor, 11 Meris, 12 Lucas

Tore: 1:0, 2:0, 2:1 Jan (Kerron), 2:2 Conor (Kerron), 2:3 Moritz, 3:3


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