Tief im Westen

Nur einen Tag nach dem durchaus beeindruckenden Auftritt der Schonnebecker U11 beim Turniersieg in Wattenscheid galt es bereits wieder diese Leistung gegen ein weiteres Team aus dem Spitzensegment des rheinländischen Jugendfußballs zu bestätigen.

Schonnebeck musste dabei urlaubsbedingt immer noch auf Eric und Kerron verzichten, hatte dafür aber zwei hoffnungsvolle Perspektivspieler in ihrem ersten Saisoneinsatz für Grün-Weiss auf den Rasen.

Gegner war nicht etwa, wie die Überschrift es vermuten lassen könnte, Bochum, sondern die Mannschaft von Rot-Weiß Oberhausen. Und Schonnebeck startet durchaus furios, ist sichtlich beflügelt vom Ergebnis des Vortags. Conor und Moritz haben direkt mal den Führungstreffer auf dem Schlappen, aber auch RWO setzt einen Freistoss gefährlich ans Lattenkreuz.

Doch schon in diesen ersten Minuten wird die Strategie der Oberhausener deutlich. Die Gäste stehen tief, sehr tief. Noch tiefer, als Oberhausen steht nur noch die Sonne in Finnland zur Zeit der Wintersonnenwende. Die Rot-Weißen überlassen den Schonnebeckern fast komplett den Spielaufbau, um dann nach Balleroberung mit weiten Bällen ihre blitzschnellen Konterspieler in Szene zu setzen. Das hiess für die Schwalbenträger, die Konzentration hoch zu halten und vor allem keine leichten Ballverluste zu riskieren.

Noch läuft aber alles nach Plan, die Abwehr steht und Schonnebeck kurbelt das Spiel immer wieder von hinten heraus an. Nur folgerichtig fällt dann auch der Führungstreffer für Schonnebeck: Conor legt auf und drin ist das Ding zum 1:0 für Schonnebeck.

Nur, aus der Ruhe bringt das die Gäste aus Oberhausen nicht. Abwarten und zuschnappen, das scheint das Motto von Rot-Weiß zu sein. Abwarten und zuschnappen, wie die Muräne, die in ihrer Höhle lauert, bis ein nichts ahnender, naseweis dahinträumender Fisch vor ihrer Behausung vorbei schwimmt und, zack, ist es um ihn geschehen. Eine einzige Unaufmerksamkeit im Spielaufbau und schon spritzt ein gegnerischer Stürmer dazwischen, schnappt sich die Kugel und schiebt platziert zum 1:1 ein. Dann noch ein mustergültig ausgespielter Konter zum 1:2 und binnen Minuten ist die Partie gedreht.

Auf der anderen Seite hat auch Schonnebeck durch Meris noch zwei hochkarätige Chancen, so dass es nicht unbedingt 1:2 stehen müsste, sondern durchaus auch 4:2 für Schonnebeck stehen könnte. Aber hier spielt maximale Cleverness gegen manchmal zu ungestüme Leidenschaft und so zeigt sich auch nach der ersten Pause das gleiche Bild: Oberhausen; brutal effizient, erhöht nach einer Ecke auf 1:3 und bestraft eine erneute Unaufmerksamkeit der Schonnebecker im Mittelfeld mit dem 1:4. Ja, und Schonnebeck? Lucas an die Latte, Conor an den Pfosten und zwei weitere male bleibt der Oberhausener Keeper Sieger. Am Ende des zweiten Drittels liegt der Unterschied in der Effizienz beim Ausspielen der eigenen Chancen.

Die letzten 20 Minuten und nun schleichen sich zunehmend Unaufmerksamkeiten ins Spiel der Schonnebecker ein, fehlt die letzte Konzentration im Paßspiel. Und das kommt der lauern-und-zuschnappen Taktik der Oberhausener natürlich entgegen. Immer wieder kommt es in der Schonnebecker Hälfte zu gefährlichen 1-1 Situationen, die die pfeilschnellen Oberhausener Angreifer mit nachlassender Kondition der Schwalbenträger jetzt immer öfter für sich entscheiden können.

Auf 1:7 ziehen die Gäste in dieser Phase davon und es hätte auch durchaus höher stehen können. Einen Schuss lenkt Leon noch mit den Fingerspitzen über die Latte, ein anderer kracht an den Pfosten. Das 1:8 fällt dann sogar noch durch einen Elfmeter, Beweis dafür, dass Schonnebeck dem Konterspiel der Gäste an diesem Tag einfach nicht gewachsen war.

Der Schlusspunkt gehört dann aber wieder Schonnebeck. Lucas zirkelt ein Ecke passgenau auf den Kopf von Jan und der platziert das Leder zum 2:8 im Netz.

Wie das Spiel ausgegangen wäre, wenn Schonnebeck die guten Chancen vor allem in der ersten Halbzeit besser verwertet hätte, kann man nur spekulieren.

Am Ende geht der Sieg für Oberhausen aufgrund der taktischen Einstellung durchaus in Ordnung, über die Höhe darf man aber durchaus geteilter Meinung sein, denn vor allem in den ersten beiden Hälften war es ein Duell auf Augenhöhe, mit spielerischen Vorteilen bei der Spielvereinung. Die hat es ja auch schon im Namen.

Heisst ja nicht „Kontervereinigung”…

Sonntag, 09. August 2015

Testspiel 3 x 20 Minuten

SpVg Schonnebeck U11: 22 Leon, 3 Jan, 6 Julian, 7 Mehmet-Can, 8 Moritz, 10 Conor, 11 Meris, 12 Lucas

SV Schonnebeck – Rot-Weiß Oberhausen 2:8

1:0 (Conor), 1:1, 1:2, 1:3, 1:4, 1:5, 1:6, 1:7, 1:8, 2:8 Jan (Lucas)


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