Schonnebeck is eher so halb in

„Bergheim is all in” – so prangt es in großen Lettern am Rande des Spielfelds des FC Bergheim 2000, angelehnt an eine aktuelle Kampagne des Herstellers von allerlei buntem Fußballgeschuh und Ausstatters des dem Heimverein in Freundschaft, wie sentimentaler Kindheitserinnerung verbundenen Lukas Podolski.

Ein Hauch der großen weiten Fußballwelt wehte an diesem Morgen durch den „Lukas Podolski Sportpark” vor den Toren Kölns. Manchester United, die Bayern, Arsenal und noch jede Menge mehr lockten zum Küffmann & Partner Cup im April. Aber vor all diese Namen hatte der Veranstalter noch die Qualifikation gestellt. Diese galt es hier und heute zu überstehen. 20 Teams stritten sich um den letzten verbliebenen freien Platz in diesem namhaften Teilnehmerfeld.

20 Mannschaften betreten die Arena, aber nur eine kann gewinnen. Da hiess es, auf den Punkt konzentriert zu sein. Eben „all in”. Aber irgendwie war bei den Schonnebeckern an diesem Tag vor allem der Wurm „all in”…

Gleich im ersten Spiel gegen Viktoria Köln liessen die Schwalbenträger sich erstmal gut 8 Minuten am Ring an der Nase durch die Arena ziehen. Mit einfachsten Mitteln zerlegten die Kölner die Schonnebecker Pressingversuche immer wieder in ihre Einzelteile. Und wenn der Ball dann noch zweimal Marke Bogenlampe im Tor landet, dann liegt man halt auf einmal mit 0:2 hinten. Wie das dann bei Turnieren immer so ist, kommt Schonnebeck erst spät im Spiel an. Hier kam unseren Jungs jetzt die doch recht üppige Spielzeit von 14 Minuten durchaus entgegen. Heisst: je länger das Spiel lief, desto besser bekam man die Viktoria in den Griff. Zu mehr, als dem 1:2 Anschlusstreffer durch Jan reicht es dann aber nicht mehr.

Ein Spiel, dass man nicht verlieren musste und ein denkbar holpriger Start ins Turnier – aber, gut, noch gab es drei Partien, um das gesetzte Minimalziel Viertelfinale zu erreichen.

Nächster Gegner: SF Helrath. Schonnebeck geht schnell durch ein Solo von Conor mit 1:0 in Führung und rein spielerisch hätte das eine klare Sache sein müssen. Aber erstens bekam Schonnebeck den Ball nicht mehr im gegnerischen Tor unter und zweitens kämpften die in gelb angetretenen Helrather wie die Löwen. Ist ja klar, dass dann direkt die erste Chance auch den Ausgleich bedeutet. Der Wurm. All in. Da war er wieder. Aber Schonnebeck schüttelt sich noch mal und bringt das Ding auch mit halber Kraft nach Hause, zu groß dann doch der Unterschied zwischen den beiden Mannschaften. Conor legt das 2:1 für Kerron auf und stellt dann selbst nach Vorlage von Mehmet-Can den 3:1 Endstand her. Das es überhaupt ein Sieg war, ist erst mal beruhigend, sonst hätte man gleich die Koffer packen können. Das „wie” aber, wie der Sieg zustande kam konnte doch schon ein wenig Anlass zur Sorge geben.

Und die Sorge sollte sich als berechtigt erweisen. Gegner im dritten Gruppenspiel war der SSV Bergisch Born. Die Jungs hatten wir durchaus schon einmal besiegen können, heute aber… Sagen wir es mal so: Bergisch-Born hatte im ganzen Spiel drei Chancen, Schonnebeck mindestens 6 Hundertprozentige, dazu noch einmal Conor mit einem Ball an den Innenpfosten, der natürlich nicht ins Tor springt und eine Ecke von Lucas die ganz gemächlich, wie um uns zu verhöhnen, auf der Linie entlang kullert, bis ein gegnerischer Abwehrspieler sich erbarmt und die Kugel ins Aus hämmert. So. Nochmal zum mitschreiben: Bergisch Born hatte 3 Chancen, Schonnebeck derer 8. Endstand 3:0. Für Bergisch Born. Effizienz, das war das Zauberwort am heutigen Tag.

Zwei Niederlagen, ein Sieg. So die Schonnebecker Bilanz bis hierhin. Das Spannende – man war immer noch nicht ausgeschieden. Um doch noch ins Halbfinale zu gelangen musste nun das Folgenden passieren: Bergheim müsste zunächst gegen Viktoria Köln gewinnen, dann im abschliessenden Gruppenspiel gegen Schonnebeck verlieren und gleichzeitig würde es dann auch noch auf das Torverhältnis im Spiel von Viktoria gegen Helrath ankommen.

Jede Menge „müsste” also. Nur der Konjunktiv konnte Schonnebeck jetzt noch in die Zwischenrunde spülen. Aber: Bergheim fertig Viktoria überraschen deutlich mit 7:0 ab. Jetzt hatten es die Schonnebecker schon fast wieder selber in der Hand, mit einer um 5 Treffer besseren Torbilanz als Viktoria Köln. Gut, zunächst mal musste das Spiel gegen Bergheim gewonnen werden, sonst nutzt die beste Bilanz nichts. Und Bergheim sollte sich als aussergewöhnlich unangenehmer Gegner erweisen, der vor allem über den Kampf mit und ohne Ball ins Spiel kommt; eine Spielweise, die den Schonnebeckern ja traditionell nicht besonders behagt.

Aber, auch eine lieb gewonnene Tradition: wenn die Jungs mit dem Rücken zur Wand stehen, hauen die einfach mal einen raus. Hatte Bergheim gerade noch Viktoria quasi eingestampft, so sind sie jetzt meistens nur zweiter Sieger im Kampf um den Ball. Nein, ein Fußballleckerbissen ist das jetzt nicht, aber Schonnebeck nimmt den Kampf an und belohnt sich schliesslich mit dem erlösenden 1:0. Mehmet-Can hatte Kerron die Kugel zur verdienten Führung aufgelegt. Und jetzt wird es noch mal ein richtig heisser Tanz, denn, klar, bei dem Ergebnis wäre Bergheim raus, deswegen legten die jetzt auch noch mal einen höheren Gang ein. Und auf dem Nebenplatz bahnte sich bei der Partie der Viktoria gegen Helrath auch ein Schützenfest an.

Das hatte jetzt durchaus Thriller-Qualitäten. Bergheim rennt wütend an, aber Schonnebeck hält jetzt hinten dicht und rettet das 1:0 ins Ziel.

Jetzt kommt es drauf an. Wie ist das Spiel der Viktoria ausgegangen? Der Trainer von Helrath, leider keine große Hilfe: „0:5 oder 0:6”. Ja was denn? 0:5 bedeutet Schonnebeck ist weiter, 0:6 bedeutet Schonnebeck ist raus. Vermutlich wurde ein Spielplan noch nie so langsam aktualisiert, wie in diesem Moment. Zumindest kam einem das so vor.

Doch dann steht fest: Viktoria hatte „nur” 5:0 gewonnen. Schonnebeck damit aufgrund der um einen winzigen Treffer besseren Tordifferenz als Gruppenzweiter weiter. Mit Ach, Krach, Hängen und Würgen aber egal. Weiter ist weiter.

Apropos Ach & Krach – auch das Wetter hatte mittlerweile genug von dem ganzen, so dass sich jetzt zu den durchwachsenen Leistungen auf dem Platz auch noch ein unangenehmer Dauerregen gesellte und man Lukas Podolski zurufen möchte, bei der nächsten Spende an seinen Kindheitsverein doch das Portemonai doch ein wenig weiter zu öffnen und wenigstens eine kleine, überdachte Tribüne springen zu lassen. 20 Teams, samt Anhang und Ausrüstung in kaltem Nieselregen – das war eher suboptimal gelöst.

Nun gut, kommen wir aber nochmal zu diesem „all in”, denn in Wirklichkeit war die geheime Botschaft hinter diesen so unschuldig anmutenden Wörtchen: Kleines Spielfeld, aber keine reduzierte Mannschaftsgrösse, also 6+1. Das waren keine guten Voraussetzungen für gepflegtes Kurzpassspiel. Es war einfach verdammt voll auf dem Platz. Und – ohne das als Entschuldigung gelten zu lassen – das kam natürlich eher über die körperliche Präsenz kommenden Teams eher entgegen. Und körperlich präsent, das war der Viertelfinalgegner der Schwalbenträger, der SSV Ostheim Köln, auf jeden Fall.

Wie sich bereits im Spiel gegen Bergheim andeutete, wurde hier eine eher rustikale Interpretation von Fußball gepflegt, eine Spielweise, die unseren Jungs ja eher nicht so liegt. Da wurde nach Herzenslust gezogen, geschoben und geschubst, wie sonst nur beim Hummerknacken.

Trotzdem kommt Schonnebeck zunächst besser in die Partie und setzt den Gegner ordentlich unter Druck, geht sogar durch Conor mit 1:0 in Führung. Und da geht sogar noch mehr, doch Lucas und Kerron scheitern jeweils an der Latte.

Die eine Hälfte von Fußball, da müssen wir uns nichts vormachen, beherrschen die Jungs um Klassen besser, als ihr Gegner. Die andere Hälfte aber, die kam jetzt zum Tragen, denn Ostheim macht massiv Druck und schafft den 1:1 Ausgleich. Das Spiel tänzelt auf Messers Schneide herum. Schonnebeck verpasst es, zwei glänzende Chance auch in Torerfolge umzumünzen, was sich bei diesem Spiel, bei diesem Gegner als fatal erweisen könnte und wird mehr und mehr hinten rein gedrängt.

Dann ein Einwurf für Ostheim auf Höhe des Schonnebecker Strafraums. Ein Gegner wuchtet den Ball ungelogen bis an den Elfmeterpunkt, doch Erik kann ins Seitenaus klären. Also das ganze nochmal. Einwurf. Obwohl das eher eine Ecke ist. Unfassbar, wie weit der wirft. Wieder bis vor die Mitte des Schonnebecker Tors und dann steht da ein hochgewachsener Ostheimer parat und wuchtet die Kugel mit einem kraftvollen Kopfstoss in die Maschen. 2:1 für Ostheim. Jetzt wird es eng. Eng mit der Zeit, eng im Strafraum Ostheims. Für Schonnebeck gibt es kein Durchkommen mehr. Auch weil ein Plan B fehlt. Kombination bis zum Abschluss, das geht gegen diesen Gegner auf diesem kleinen Feld nicht. Aber dass dann mal einer aus der zweiten Reihe abzieht, darauf kommt in dieser aufgeheizten Atmosphäre, mit der tickenden Uhr im Rücken, irgendwie niemand. Gut, wir sprachen ja bereits davon, dass heute der Wurm drin war.

Damit war der Traum Turniersieg ausgeträumt, für Schonnebeck war im Viertelfinale Schluss. Bayern München, Manchester und wie sie alle heissen, würden ohne uns auskommen müssen.

Aber hier war jetzt noch lange nicht Schluss, denn ausser den Halbfinals um den Turniersieg, gab es auch noch Halbfinalspiele um die Platzierungen nach Platz vier. Das hiess noch mal zwei Spiele mit der Chance auf Platz fünf. Ausserdem hiess das auch, sich noch mal mindestens 60 Minuten nass regnen zu lassen. Was man nicht alles tut für die Goldene Ananas…

Also Halbfinale. Um die Plätze 5-8. Gegner: Blau Weiss Hand, ein Team aus Bergisch Gladbach. Eigentlich geht es ja um nichts mehr, so dass die Jungs nun hätten befreit aufspielen können, aber die Verkrampfung schien sich, wenn überhaupt, nur sehr langsam zu lösen. Zwar sieht das im Spielaufbau mittlerweile wieder recht gefällig aus, doch dann fängt man sich erst mal das 0:1. Leon bekommt da hinten mehr zu tun, als es eigentlich nötig wäre, fischt noch einen Ball in höchster Not von der Torlinie. Dann der Ausgleich durch Jan, schön aufgelegt von Mehmet-Can. Sicherheit kommt dadurch trotzdem nicht ins Spiel, Schonnebeck fängt sich mit einem Konter den erneuten Rückstand. Als Achter möchte man sich dann aber doch nicht von diesem Turnier verabschieden. Also muss ein Standard herhalten. Freistoss aus halbrechter Position. Conor legt kurz ab auf Moritz und der zwirbelt die Kugel unhaltbar zum 2:2 Ausgleich ins Eck. Also Elfmeterschiessen.

Conor als erster Schütze für Schonnebeck. Und er verwandelt sicher. Der erste Gegner tritt an, doch Leon ahnt die Ecke und hält die Kugel fest. Dann Moritz, doch auch hier ist der Torwart auch Zack und hält. Der nächste Schütze verwandelt, so dass es wieder ausgeglichen 3:3 steht. Als letzter Schütze für Schonnebeck tritt Lucas an, eigentlich ein sicherer Schütze. Und auch dieses mal ist die Kugel drin, trocken unten links. Der Druck liegt nun beim letzten Schützen der Bergischen. Er läuft an, Leon ahnt die Ecke, ist unten und begräbt den Ball unter sich. Der rote Panther von Bergheim bringt Schonnebeck dann doch noch ins „Finale“ um wenigstens Platz 5.

Hier wartete das Team von DK Südwest Köln für das letzte Duell des Tages. Und wenn man eine Sache nennen müsste, die die Jungs am heutigen Tag gelernt haben, dann wie man mit einem frühen Rückstand umgeht. In 4 von 6 Spielen lag Schonnebeck heute nämlich erst mal zurück. So auch in diesem. Schonnebeck läuft also wieder einmal einem 0:1 Rückstand hinterher. Aber wie auch schon im Spiel zuvor, können die Jungs das noch drehen. Durch Treffer von Mehmet-Can und Julian gewinnt Schonnebeck das letzte Spiel nicht glanzvoll, aber verdient mit 2:1.

Schonnebeck holt also nach einem verkorksten Beginn am Ende doch noch das Maximum heraus. Festzuhalten bleibt aber, dass man bei so einer Veranstaltung auf den Punkt bei 100% sein muss und das war heute einfach nicht der Fall. Andererseits: mit halber Kraft Platz 5 von 20 Teams erreicht, da darf man gar nicht mal sooo laut meckern. Und es kommen ja noch ein paar Turniere…

Samstag, 28. April 2015

Qualifikationsturnier zum Küffmann & Partner Cup

SpVg Schonnebeck U10: 22 Leon, 3 Jan, 5 Erik, 6 Julian, 7 Mehmet-Can, 8 Moritz, 9 Kerron, 10 Conor, 29 Lucas

Vorrunde

SV Schonnebeck – Viktoria Köln 0:1, 0:2, 1:2 Jan (Kerron)

SF Helrath – SV Schonnebeck 0:1 Conor, 1:1, 1:2 Kerron (Conor), 1:3 Conor (Mehmet-Can)

SSV Bergisch Born – SV Schonnebeck 1:0, 2:0, 3:0

SV Schonnebeck – FC Bergheim 2000 1:0 Kerron (Mehmet-Can)

Viertelfinale

SSV Ostheim Köln – SV Schonnebeck 0:1 Conor (Jan), 1:1, 2:1

Spiel um die Plätze 5-8

SV Schonnebeck – Blau Weiss Hand 0:1, 1:1 Jan (Mehmet-Can), 1:2, 2:2 Moritz (Conor), 2:3 Conor (Elfmeter), 3:3, 3:4 Lucas (Elfmeter)

Spiel um Platz 5

SV Schonnebeck – DK Südwest Köln 0:1, 1:1 Mehmet-Can (Lucas), 2:1 Julian (Conor)


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